Donnerstag, 16. März 2017

Escherichia coli und coliforme Bakterien

                    


Seit über 100 Jahren werden coliforme Bakterien und insbesondere Escherichia coli als Indikatoren für die Qualität des Trinkwassers herangezogen. Bei dem Nachweis dieser Bakterien handelt es sich um eine Kontamination des Wassers mit der Gefahr des Vorkommens von Krankheitserregern.

Unter dem Begriff " coliforme Bakterien " wird eine Gruppe von gramnegativen, stäbchenförmigen, nicht Sporen bildenden Bakterien zusammengefasst, die sich durch folgende Charakteristika auszeichnen: aerobes oder fakultativ anaerobes Wachstum, negative Oxidasereaktion, Fermentation von Laktose normalerweise unter der Bildung von Gas und Säure innerhalb 48h bei 36°C.

Fäkalcoliforme Bakterien sind thermotolerante coliforme Vbakterien, die bei einer Temperatur von 44°C wachsen können. E.coli ein Vertreter der thermotoleranten coliformen Bakterien, ist der wichtigste Indikator für fäkale Kontamination des Trinkwassers. E coli wird daher in der neuen Trinkwasserverordnung zusammen mit den Enterokokken als wichtigste "mikrobiologische Parameter" aufgeführt, bei deren Überschreitung eine direkte Gesundheitsgefahr für die Verbraucher gegeben ist.

Aufgrund der hohen Wahrscheinlichkeit einer fäkalen Kontamination beim Nachweis von E. coli müssen, unabhängig von der  nachgewiesenen Konzentration, sofortige Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung ergriffen werden.

Der Indikatorwert von E.coli ist bei gechlortem Wässern eingeschränkt, da E.coli im Vergleich zu bestimmten Krankheitserregern sehr chlorempfindlich ist. Wird die Chlorung eingesetzt, um nach der Aufbereitung noch vorhandene Indikatorbakterien zu eliminieren, kann es vorkommen, dass ein Trinkwasser entsteht, das zwar frei von E.coli ist, trotzdem aber Krankheitserreger wie z.B. Viren oder Parasiten enthält. Daher wurden die chlorresistenteren Enterokokken in der neuen Trinkwasserverordnung als zusätzlicher mikrobiologischer Parameter aufgenommen.

Zu den coliformen Bakterien zählen außer der Gattung Eschericha vor allem die Gattungen Klebsiella, Enterobacter, Citrobacter und Serratia. Je nach verwendeter Definition bzw. der eingesetzten Nachweismethode werden die Arten bzw. Stämme dieser Gattung mehr oder weniger vollständig erfasst.

Die Maßnahmen bei Grenzwertüberschreitungen der mikrobiologischen Parameter sind in dem § 9 der neuen Trinkwasserverordnung geregelt. Mögliche Gesundheitsgefährdungen für die Bevölkerung werden nun durch die Unterbrechung der Wasserversorgung in die Risikoabschätzung mit einbezogen.

Das Gesundheitsamt stellt fest, ob eine Gesundheitsgefährdung zu besorgen ist. Wenn ja, muss zunächst geprüft werden, ob auf eine andere Wasserversorgung ausgewichen werden kann oder mit bestimmten Auflagen eine Weiterführung ohne Gesundheitsgefährdung möglich ist. 

©  Marc Husmann   Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung des Herausgebers.