Sonntag, 26. März 2017

Gleichwertigkeit Edelstahlrohr und Rohrverbinder

Das DVGW-Arbeitsblatt W 541 „Rohre aus nichtrostenden Stählen für die Trinkwasser-Installation;
Anforderungen und Prüfungen“ wurde erstmals 1988 veröffentlicht. Rohre aus nichtrostenden
Stählen haben sich für den Einsatz in der Trinkwasser-Installation bewährt.
Dieses Arbeitsblatt gilt für geschweißte und nahtlose Leitungsrohre aus molybdänhaltigen
authentischen Stählen für:

• die Verwendung in der Trinkwasser-Installation entsprechend dem Anwendungsbereich von DIN
1988 „Technische Regeln für Trinkwasser-Installationen (TRWI)“
Die Rohre aus nichtrostendem Stahl müssen hinsichtlich der Ausführung und Baumasse so
beschaffen sein, dass Funktionssicherheit und Haltbarkeit durch die im bestimmungsgemäßen Betrieb
auftretenden mechanischen, chemischen und thermischen Beanspruchungen nicht beeinträchtigt
werden.
Die nachfolgend genannten Stahlsorten Tabelle 1 nach EN 10088-2 können ohne besonderen
Nachweis verwendet werden.
Grundlage für die Beurteilung des korrosionschemischen Verhaltens der metallenen Werkstoffe sind
DIN 50930-6 und E DIN EN 12502.


Andere Werkstoffe dürfen nur verwendet werden, wenn ihre Gleichwertigkeit hinsichtlich der
mechanischen Beanspruchungen und des korrosionschemischen Verhaltens nachgewiesen sind. Bei
Erfüllung der Anforderungen dieses DVGW- Arbeitsblattes erteilt die DVGW-Zertifizierungsstelle
auf Antrag ein Zertifikat, das zum Führen des DVGW-Zertifizierungszeichens berechtigt. Die
Zertifizierungszeichen dürfen nur für entsprechend zertifizierte Produkte verwendet werden.
Das eingebaute Edelstahlrohr mit der Werkstoffnummer 1.4404 erfüllt somit nach DVGW
Arbeitsblatt GW 541 den Gleichwertigkeitsnachweis.

Das Arbeitsblatt W 534 gilt für Rohrverbinder und Verbindungen für Rohre in der Trinkwasser-
Installation entsprechend dem Anwendungsbereich von DIN 1988 „Technische Regeln für
Trinkwasser-Installationen (TRWI)“ Pressverbinder sind Rohrverbinder, bei denen die
Rohrverbindung mittels eines Presswerkszeuges erfolgt. Entweder wird das Rohr in den
Pressverbinder gesteckt und dann verpresst oder das Rohr wird auf den Rohrverbinder (Stützkörper)
gesteckt und verpresst. Hierbei kann die Dichtheit der Rohrverbindung mit oder ohne Dichtung
hergestellt werden.
Ein System für die Trinkwasser-Hausinstallation muss den Betriebsbedingungen für Kalt- und
Warmwassersysteme entsprechen.


  • Es muss für die zum System gehörenden Leitungsrohre ein Fittingprogramm aufweisen, um komplette und praxisgerechte Trinkwasser-Hausinstallationen installieren zu können, d. h. mindestens T-Stück, Bogen oder Winkel, Reduzierstück.
  • Ein System, das zur Erstellung einer kompletten Hausinstallation dienen soll, muss neben den in der Systembeschreibung genannten Komponenten mindestens Rohre und Rohrverbinder zweier Nennweiten aufweisen.
  • Das Fittingsortiment muss Teile enthalten, um Bauteile, Apparate, Armaturen und Geräte anschließen zu können.

Das eingebaute Edelstahlrohr mit der Werkstoffnummer 1.4404 erfüllt somit auch die nach DVGW
Arbeitsblatt GW 534 zu erfüllenden Anforderungen.
Die Sorge des Fachingenieurs in dem Schreiben vom .............in Bezug auf die Eigenschaften der
interkristalliner Korrosion des eingebauten Werkstoffes mit der Werkstoffnummer 1.4404 ist ein
unsubstanzierter Vortrag.

Unter Korrosion (lat.: corrodere = zernagen, zerfressen) versteht man ganz allgemein das Auftreten
von qualitätsmindernden Veränderungen bei Werkstoffen durch Reaktionen mit ihrer Umgebung,
die bis zur vollständigen Zerstörung der Werkstoffe und damit zum totalen Ausfall entsprechend
konstruierter Geräte, Apparate, Anlagen etc. führen können.

Bei den metallischen Korrosionsvorgängen handelt es sich meist um heterogene chemische
Reaktionen, die an der Phasengrenzfläche zwischen dem Metall und einem flüssigen oder
gasförmigen aggressiven Agens stattfinden. Die interkristalline Korrosion ist vorwiegend bei
passivierenden Legierungen verbreitet und tritt bevorzugt im Bereich der Korngrenzen des
Werkstoffgefüges auf.

Inhomogenitäten im Werkstoffgefüge führen dort zu Lokalelementen und bewirken eine
Auflockerung des Gefüges und somit einen größeren Festigkeitsverlust des Metalls. Ursachen der
interkristallinen Korrosion sind häufig zu hohe Wärmeeinwirkungen bei bestimmten
Bearbeitungsschritten, wie z.B. beim Schweißen oder bei Warmverformungsverfahren.
Das eingebaute Edelstahlrohr mit der Werkstoffnummer 1.4404 wurde mit Pressverbindungen
ausgeführt, und nicht geschweißt oder warmverformt. Daher findet die interkristalline Korrosion
keine Anwendung.

Würde man dem unsubstanzierten Vortrag der interkristallinen Korrosion weiter folgen wollen, so
würde man feststellen das nach der EN 10088-2 Tabelle 10 (Anlage 1) die Beständigkeit gegen
Interkristalline Korrosion bei dem eingebaute Edelstahlrohr mit der Werkstoffnummer 1.4404 besser
ist als bei dem ausgeschriebenen Edelstahlrohr mit der Werkstoffnummer: 1.4401 wie man der
Tabelle 10 entnehmen kann.

©  Marc Husmann   Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung des Herausgebers.