Parasiten Cryptosporidium parvum
Erst in diesem Jahrzent wurde die besondere überragende Bedeutung wasserassoziierter Parasitosen deutlich, die in früheren Jahren aufgrund unzureichender epidemiologischer und hygienisch- mikrobiologischer Nachweistechniken unterschätzt bzw. nicht erkannt worden war.
Zu den wasserassoziierten parasitären Krankheitserregern zählen nach heutigem Kenntnisstand Cryptosporidium parvum, Giardia lamblia, Naegleria fowleri, Acanthamoeba ssp, Entamoeba histolytica, Toxoplasma gondii, Cyclospora cayetanensis, Isopora belli und Microsporidia. Mit Ausnahme von Cryptosporidium parvum und Giardia lamblia liegen für die weiteren genannten Krankheitserreger in Deutschland nur unzureichende Informationen vor.
Im Jahr 1976 wurde erstmals eine Cryptoporidiosis beim Menschen diagnostiziert. Mittlerweile hat sich das Verständnis der Cryptosporidosis von einer seltenen, häufig asymptomatisch verlaufenden Infektion hin zu einer epidemiologisch bedeutsamen Durchfallerkrankung, insbesondere für immunsuprimirte Personen, gewandelt.
Cryptosporidium- Infektionen gehören heute zudem weltweit zu den wichtigsten wasserbedingten Infektionen. Cryptosporidium weist eine hohe Wirtsunspezifität auf und tritt daher sowohl beim Menschen als auch bei vielen Haus- und Nutztieren sowie bei wildlebenden Säugetieren auf.
Von großer Bedeutung ist das Vorkommen von Cryptosporidium in landwirtschaftlichen Betrieben, in denen über eine z.T. hohe Durchseuchung berichtet wird.
Eine Infektion wird durch die orale Aufnahme von ausgeschiedenen Cryptosporidium- Oocysten ausgelöst. Nach einer Inkubationszeit beim Menschen von median sieben Tagen kann es zur Erkrankung kommen.
Nach § 7 (1) IFSG ( Gesetz zur Verhütung und Bekämpfung von Infektionskrankheiten beim Menschen) ist jeder direkte oder indirekte Nachweis von Cryptosporidium parvum meldepflichtig, soweit der Nachweis auf eine akute Infektion hinweist.
Aufgrund der Meldepflicht durch das Infektionsschutzgesetz wurden im Jahr etwa 1500 Kryptosporidiosen erfasst. Damit liegt die Anzahl der gemeldeten Erkrankungen fast auf dem Niveau der gemeldeten Shigellosen und übertrifft die Anzahl der gemeldeten EHEC- Infektionen.
Parasiten Giardia lamblia
Giardia lamblia (auch Giardia intestinalis, Giardia duodenalis) zählt heute zu den wichtigsten parasitären Durchfallerregern und wurde weltweit als häufigster Auslöser trinkwasserassoziierter Krankheitsausbrüche identifiziert.
Die Inkubationszeit beträgt median 7- 10 Tage. Hinweie auf die Bedeutung der Giardiasis in Deutschland ergeben sich aus der Grundlage, der nach Infektionsschutzgesetz gemeldeten Fälle im Jahr über 3855, sowie aus den Untersuchungen von Siedlungsabwässern.
© Marc Husmann Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung des Herausgebers.
